Vorschriften für den Arbeitsschutz in Dänemark
Um zu gewährleisten, dass die Qualität des Arbeitsumfelds der Definition des dänischen Arbeitsschutzgesetzes entspricht, ist es zunächst erforderlich, eine Einschätzung des Arbeitsumfelds durchzuführen. Diese wird auf Dänisch „die Arbeitplatzbewertung“ (arbejdspladsvurderingen – APV) genannt. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, diese Bewertung durchzuführen.
Was beinhaltet eine APV?
Eine APV ist eine umfassende Aufgabe. Alle den Arbeitsplatz betreffenden Gegebenheiten müssen bewertet werden, z.B. das Fallrisiko, die Ebenheit des Geländes, die physische Belastung, interner Verkehr, Unfälle mit Werkzeug und Maschinen, schweres Heben, Zeitdruck, unklare Anforderungen, missbräuchliches Verhalten, gefährliche Stoffe, das Infektionsrisiko usw. Nach der Durchführung der APV muss ein Maßnahmenplan aufgestellt werden, in dem alle am Arbeitsplatz festgestellten Probleme und ihre Lösungen beschrieben werden. Außerdem muss für jedes Problem und für die dazugehörige Lösung ein Verantwortlicher benannt werden, der nachfolgend die Verantwortung für die Überwachung des Problems und die Umsetzung der Lösung hat. Auch ist eine Frist für die Umsetzung der Lösung festzusetzen. Es ist anzugeben, welche Priorität die Umsetzung der Lösung haben soll. Über die APV können Sie hier mehr erfahren: Krav til arbejdspladsvurderingen (APV) – Arbejdstilsynet.
Generelle Verantwortung des Arbeitgebers
Ganz allgemein liegt es in der Verantwortung des Arbeitgebers, die Arbeitnehmer ausreichend auszubilden und anzuleiten, sodass sie ihre Aufgaben auf verantwortungsvolle Weise ausführen. Es liegt auch in der Verantwortung des Arbeitgebers zu überwachen, dass die Arbeitsumgebung sicher und gesund ist. Falls erforderlich, ist der Arbeitgeber verpflichtet, fachkundige Unterstützung einzuholen, wenn er nicht selbst die notwendigen Fachkenntnisse dafür hat.
Der Arbeitgeber ist verpflichtet, sich darum zu kümmern, dass alle Beteiligten für ein gesundes und sicheres Arbeitsumfeld zusammenarbeiten. Es liegt deswegen in der Verantwortung des Arbeitgebers, einen Ausschuss für das Arbeitsumfeld zu etablieren, sofern dies wegen der Größe des Unternehmens vorgeschrieben ist.
Kettenverantwortung in der Bauindustrie in Dänemark: Was bedeutet das?
In der Bauindustrie sind sowohl Bauherren als auch Bauunternehmer für die Arbeitsumgebung verantwortlich. Die Verantwortung des Bauherrn und des Bauunternehmers ist besonders umfassend, da sie für die gesamte Lieferkette gilt, d.h. auch für die Unterlieferanten und deren Arbeitnehmer. Diese Verantwortung wird als „Kettenverantwortung“ bezeichnet. Es ist üblich, dass der Auftraggeber im Vertrag mit dem Hauptauftragnehmer verlangt, dass dieser für Verstöße gegen den Schutz des Arbeitsumfelds in der gesamten Lieferkette verantwortlich gemacht werden kann.
Wenn sich mehrere Arbeitgeber in einem Bauunternehmen zusammenschließen, ist der Bauherr dafür verantwortlich, dass Sicherheit und Gesundheit aller Arbeitnehmer am Arbeitsplatz ausreichend gewährleistet sind.
Arbeitsschutzklauseln und Arbeitsumfeldklauseln
Besonders für die Bauindustrie gelten Arbeitsschutzklauseln, zu deren Einhaltung sich alle Parteien eines Bauprojekts verpflichten, damit die Gehalts- und Arbeitsbedingungen aller Arbeitnehmer, die am Projekt arbeiten, den geltenden Vorschriften in den Vereinbarungen mit den betroffenen Gewerkschaften entsprechen.
Auch die Arbeitsumfeldklauseln sind in der Bauindustrie wichtig. Die Arbeitsumfeldklauseln sind Bestimmungen, die alle Parteien eines Projekts verpflichten, dafür zu sorgen, dass das Arbeitsschutzgesetz eingehalten wird. Eine solche Arbeitsumfeldklausel kann daher Bestimmungen über die Bewertung der Arbeitsschutzbedingungen, die wirksame Überwachung der Arbeitssicherheit, die Schulung über Unfall- und Krankheitsgefahren, die Zusammenarbeit im Bereich des Arbeitsschutzes und die Unterrichtung über die Entscheidungen der Arbeitsaufsichtsbehörde enthalten.
Arbejdstilsynet: Überwachung und Sanktionen im dänischen Arbeitsschutz
Darüber hinaus überwacht die dänische Arbeitsaufsichtsbehörde (Arbejdstilsynet) das Arbeitsumfeld auf dem Arbeitsplatz. Stellt sich bei einer Inspektion heraus, dass die Bedingungen am Arbeitsplatz nicht dem Arbeitsschutzgesetz entsprechen, erlässt die dänische Arbeitsaufsichtsbehörde einen Verwaltungsbescheid, der in der Regel in einer Anordnung besteht, die rechtswidrigen Bedingungen entweder sofort oder innerhalb einer bestimmten Frist zu beseitigen. Wenn die Verstöße gegen das Arbeitsschutzgesetz besonders schwerwiegend sind, kann die dänische Arbeitsaufsichtsbehörde auch ein Strafverfahren einleiten.
Im Mai 2024 wurde eine Gesetzesänderung des dänischen Arbeitsschutzgesetzes verabschiedet, die am 1. Juli 2025 in Kraft tritt. Mit dieser Änderung wird für die dänische Arbeitsaufsichtsbehörde eine neue Sanktionsmöglichkeit eingeführt, mit der die Arbeitsaufsichtsbehörde bei schwerwiegenden Verstößen gegen das Arbeitsschutzgesetz anordnen kann, alle Arbeiten an einem Bauprojekt einzustellen.
Weitere Aspekte des dänischen Arbeitsmarkts
Wie beschrieben ist das Arbeitsschutzgesetz umfassend. Das liegt daran, dass ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld ein sehr wichtiger Aspekt des dänischen Arbeitsmarkts ist. Um mehr über den dänischen Arbeitsmarkt zu erfahren, lesen Sie hier weiter.
Mit dem dänischen Arbeitsschutzgesetz wird gewährleistet, dass Arbeitnehmer nicht unter der Nachlässigkeit des Arbeitsgebers leiden. Wer in Dänemark Angestellte hat, ist deswegen dazu verpflichtet, die Vorschriften zum Arbeitsumfeld zu befolgen. Um mehr zur Einstellung von dänischen Angestellten zu erfahren, lesen Sie hier weiter.
Das dänische Arbeitsschutzgesetz ist aber nicht das einzige Gesetz, das Arbeitnehmer auf dänischen Arbeitsplätzen schützt. Zum Beispiel werden Arbeitnehmer auch im Falle eines krankheitsbedingten Arbeitsausfalls von dänischen Gesetzen geschützt – um mehr hierüber zu erfahren, lesen Sie hier weiter.