Gerichtsverfahren in Dänemark: online einleiten

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Schiedsgerichtsverfahrens in Dänemark

Gerichtsverfahren in Dänemark werden durch eine Online-Anmeldung bei minretssag.dk eingeleitet. Dazu müssen Sie das elektronische dänische Anmeldesystem „Mit-ID“ verwenden oder sich von einem dänischen Rechtsanwalt vertreten lassen. Ein Gerichtsverfahren in Dänemark wird durch Anrufung eines Gerichtes eingeleitet.

Obwohl dänische Gerichtsverfahren in einem digitalen System geführt werden, das die dänische Anmeldemethode „Mit-ID“ erfordert, kann man dennoch an einem Gerichtsverfahren teilnehmen, wenn man kein Mit-ID hat. In diesem Fall erhält man gewöhnliche Post über den Fall und sendet seine Schriftsätze per Post. Diese Ausnahme gilt nur, wenn man keine Möglichkeit hat, Mit-ID zu erhalten. 

Welche Voraussetzungen muss ich für eine Klage in Dänemark erfüllen?

Die Ladung muss die Namen und Anschriften der Parteien und eine ausführliche Darstellung der tatsächlichen und rechtlichen Umstände enthalten, auf die sich die Klage stützt. Auch Abschriften der Urkunden, auf die sich der Kläger berufen will, sind einzureichen, soweit sie sich im Besitz des Klägers befinden. 

Wie läuft ein Gerichtsverfahren in Dänemark ab?

Nach der Anrufung des Gerichtes führt dieses eine Qualitätskontrolle des Falles durch und informiert dann den Beklagten über den Fall. Der Beklagte wird gebeten, den Fall auf dem Fallportal zu unterzeichnen. Wenn der Beklagte die Sache zur Kenntnis genommen hat – oder wenn die Ladung dem Beklagten zugestellt wurde – weist das Gericht den Beklagten an, innerhalb einer Frist, die in der Regel mindestens zwei Wochen beträgt, eine Klageerwiderung einzureichen.  

Das Verfahren beginnt im Allgemeinen bei dem Amtsgericht, in dessen Bezirk der Beklagte seinen Wohnsitz hat. Allerdings kann es je nach Fall eine gewisse Flexibilität geben. So können manche Verfahren vor dem See- und Handelsgericht in Kopenhagen oder, wenn es sich um einen hohen Streitwert handelt, vor dem Obersten Gerichtshof Ost oder West beginnen. 

Wenn es die Wahl gibt, wo ein Fall verhandelt werden kann, ist es eine gute Idee, zu prüfen, wo es eine kurze Bearbeitungszeit gibt. 

Die Rolle des Richters

In Deutschland agiert der Richter überwiegend als neutraler Schiedsrichter, der darauf achtet, dass das Verfahren nach den festgelegten Regeln abläuft. Die Parteien selbst tragen die Verantwortung dafür, ihre Argumente und Beweise vorzutragen, die dann vom Gericht gewürdigt werden. Der dänische Richter hat eine aktivere Rolle im Prozess und ist stärker an der Ermittlung des Sachverhalts beteiligt. Er kann den Parteien Fragen stellen und Beweise anfordern. Zudem fördert der Richter aktiv Vergleiche, um eine gütliche Einigung zwischen den Parteien zu erreichen. 

Was kostet ein Rechtsstreit in Dänemark?

Für die überwiegende Mehrheit der zivilrechtlichen Verfahren ist zu Beginn des Verfahrens eine Gebühr von etwa 200 EUR zu entrichten. Später – drei Monate vor der Hauptverhandlung – wird eine zusätzliche Gerichtsgebühr fällig, die sich nach dem finanziellen Umfang des Falles richtet. 

Tabelle der vor der Hauptverhandlung zu zahlenden Gerichtsgebühren. Ungefähre Beträge. 

Streitwert in Spannen Gerichtsgebühr zusätzlich zu 200 EUR 
13.400 – 33.700 400 
33.700-67.400 1.070 
67.400-134.200 1.900 
134.200-268.400 4.700 
268.400 – 402.700 8.050 
402.700 – 537.000 11.400 
537.000- 671.000 14.800 
671.000-805.400 18.100 
805.400 og over  21.500 

Abschnitt 2(4) des dänischen Gerichtsgebührengesetzes 

Für Forderungen unter 100.000 DKK (13.400 EUR) gibt es ein besonderes vereinfachtes Verfahren. In diesem Verfahren können Privatpersonen ihren eigenen Prozess führen. 

In Deutschland werden die Prozesskosten in der Regel von der unterliegenden Partei getragen, wobei diese Kosten gesetzlich geregelt sind (Gebührenordnung). Anwaltszwang besteht bei Verfahren vor dem Landgericht und höheren Instanzen. Auch in Dänemark trägt in der Regel die unterliegende Partei die Kosten. Allerdings sind die Prozesskosten in Dänemark oft niedriger, und es besteht ein größeres Interesse an einer gütlichen Einigung, um die Kosten zu minimieren. Es gibt keinen generellen Anwaltszwang, außer vor dem Højesteret (Oberstes Gericht). 

Wo finde ich einen Anwalt in Dänemark?

Die Sprache in dänischen Gerichtssälen ist Dänisch, und nur dänische Anwälte können Sie vor den dänischen Gerichten vertreten. Dänische Anwälte finden Sie unter https://www.advokatnoeglen.dk/. advores verfügt über dänische Anwälte, die fließend Deutsch sprechen und zugleich deutsche Anwälte sind. Wir verstehen die wichtigen Unterschiede zwischen dem dänischen und dem deutschen Recht, die notwendig sind, um deutsche Mandanten in Dänemark zu vertreten. 

advores bietet Ihnen an, sich mit einem unserer erfahrenen Anwälte in Verbindung zu setzen, um zu besprechen, ob wir Sie in Dänemark vertreten sollen. Dieser erste Kontakt ist kostenlos. Anschließend erstellen wir übersichtliche, präzise und transparente Mandats- und Vergütungsvereinbarug, damit keine unvorhersehbaren Kosten anfallen.  

Was passiert nach einem Urteil in Dänemark?

Nach der Hauptverhandlung wird in der Regel nach 4 Wochen ein Urteil erlassen. Die zugesprochenen Beträge müssen danach innerhalb von 14 Tagen gezahlt werden. In normalen Fällen besteht eine 4-wöchige Frist, um Berufung bei einem höheren Gericht einzulegen. Bestimmte Arten von Fällen können nicht angefochten werden oder bedürfen einer besonderen Genehmigung für die Berufung. 

Mit einem Urteil wird auch über die Prozesskosten entschieden. In Dänemark werden dem Gewinner die tatsächlichen Prozesskosten nicht erstattet. Stattdessen zieht der Richter eine Tabelle als Ausgangspunkt heran. In der Regel erhält der Gewinner weniger Prozesskosten, als er für den Fall ausgegeben hat. Diese Tatsache sollte berücksichtigt werden, bevor eine Klage eingereicht wird. 

Ein mit einem Urteil zugesprochener Geldbetrag kann über den Gerichtsvollzieher beigetrieben werden. Weitere Informationen finden Sie in unseren Artikeln über die Eintreibung von Forderungen. 

Bezüglich der Vollstreckung ausländischer Titel in Dänemark können Sie hier weitere Informationen finden: Vollstreckung ausländischer Titel in Dänemark

Verfahrensdauer

Zivilverfahren können in Deutschland oft längere Zeit in Anspruch nehmen, insbesondere in komplexen oder stark umkämpften Fällen, da die Verfahren meist schriftlich geführt und formal strukturiert sind. Häufig kommt es zu mehreren Gerichtsverhandlungen. Dänische Zivilverfahren sind tendenziell kürzer, vor allem aufgrund der stärkeren mündlichen Orientierung und des aktiven Eingreifens des Richters, der auf eine schnelle Lösung oder gütliche Einigung drängt. Die Verhandlungen werden häufig an einem Tag durchgeführt. 

Insgesamt lässt sich festhalten, dass das dänische Zivilverfahren im Vergleich zum deutschen weniger formal und flexibler ausgelegt ist. Der deutsche Zivilprozess hingegen folgt einem strikt geregelten und formalisierten Ablauf, der auf umfassender Beweisführung und detaillierter schriftlicher Argumentation beruht. 

Was wir für Sie tun können.

advores hilft Ihnen gerne mit erfahrenen Anwälten, wenn es um Gerichtsverfahren in Dänemark geht. Wir bieten Ihnen professionelle Beratung und Vertretung vor den verschiedenen Gerichten des Landes an. 

Ihr Kontakt

Cecilia Mårtensson Vesløv

Advokat, assoziierter Partner

Peter Broen

Advokat (H), Partner

Stefan Reinel

Rechtsanwalt, Advokat, Partner
Fachanwalt für Internationales Wirtschaftsrecht

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